Seine rhetorisch ans Publikum gestellte Frage: „Hat man uns schon mal jammern hören? Schreien wir nach Subventionen?“ beantwortet der Kreishandwerksmeister direkt selbst: „Nein, das machen alle anderen, aber das Handwerk nicht. Zurecht, denn wir sind Handwerker geworden, weil wir die Dinge in die Hand nehmen wollen.“ Dieses ewige „Das steht mir zu“ und „Da ist der Staat für zuständig“ gehe ihm „dermaßen auf den Geist“, so Reitz. Viel wichtiger sei es doch zu fragen: „Was kann ich für mein Land tun und nicht, was tut dieses Land für mich?“
Seinen Standpunkt zum Thema Subventionen machte Reitz sehr deutlich: „Seit vielen Jahren bin ich gegen Subvention. Allerdings muss es Bereiche geben, die subventioniert werden, wie zum Beispiel die Bildung. Und dort muss die die duale Bildung genauso stark subventioniert wie die akademische. Da sind wir uns hier alle einig.“
Die beim Neujahrsempfang anwesenden Politiker bat Reitz, die folgende Botschaft mitzunehmen und weiterzuleiten: „Wir im Handwerk wollen einfach nur vernünftige, faire und umsetzbare Rahmenbedingungen – den Rest machen wir dann sowieso alleine. Vielleicht kriegen wir dann ja endlich mal wieder Ruhe in dieses Land und fangen alle wieder an zu arbeiten. Zu arbeiten an unserer wunderschönen demokratischen Heimat.“
Aber nicht alle würden immer nur jammern und sich drücken, beispielsweise die freiwillige Feuerwehr bei der Hochwasserkatastrophe, „wovon übrigens der größte Teil Handwerker sind. Dann weiß man, dass es in diesem Land auch noch Menschen gibt, die anpacken und den Mist wegräumen, den vielleicht andere gemacht haben.
Zu den angenehmen Gesprächen und den spannenden Austausch untereinander mussten die anwesenden Gäste nicht lange gebeten werden. Bevor Hauptgeschäftsführer Marcus Otto die ebenfalls schon traditionellen Worte „Das Büfett ist eröffnet“ sprach, begrüßte er die bei der Kommunalwahl neu ins Amt gewählten und deshalb erstmals bei einem Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft teilnehmenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister: Marion Lück, (Wermelskirchen), Dirk Runge (Burscheid), Christoph Nicodemus (Overath), Larissa Weber (Waldbröl) und Anne Loth (Wipperfürth). Das mache er, „weil wir wollen, dass unser Neujahrsempfang eine Art Familientreffen ist, bei dem jeder jeden kennt. So, und jetzt: Das Büfett ist eröffnet!“