Betrügerische Dachdecker-Masche im Keim ersticken
Die Kreishandwerkerschaft und die Dachdeckerinnung Bergisches Land warnen aktuell vor sogenannten Dach-Haien.
Es gibt derzeit vermehrt Anrufe von irritierten Kunden
bei Mitgliedsbetrieben im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Die Vorgehensweise der Betrüger ist meist gleich: Sie steigen gutgläubigen Menschen aufs Dach und reparieren, wo es nichts zu reparieren gibt. Dann kassieren sie ab. In bar. Der Tür-Öffner bei dem Vorgehen ist eine versprochene preiswerte oder sogar kostenlose „Dachkontrolle“. Es folgt der Hinweis, man habe gerade in der Nähe mehrere Baustellen und könne so ein günstiges Angebot unterbreiten bzw. verfüge zurzeit über günstige Sonderposten. Unseriöse Betriebe verursachen dann bei der Prüfung ger-ne mutwillig Schäden. Mitgebrachte Ziegelbruchstücke oder morsche Holzreste dienen als Beweismaterial, dass Handlungsbedarf bestehe. Ebenso beliebt sind Fotos von kleinen Dachschäden. Mit dem Hinweis auf das nächste Unwetter wird der Kunde zu Auftrag und schneller Unter-schrift gedrängt.
Der Faktor Zeit
Nach der Unterschrift beginnen die Arbeiten am vermeintlich schadhaften Dach zügig – bevor der Kunde von seinem gesetzlichen Rücktrittsrecht bei Haustürgeschäften Gebrauch machen kann. Außerdem kann, wenn das Dach schon halb abgerissen ist, nur schwer nachgewiesen werden, dass es sich vorher in einwandfreiem Zustand befand. Ein seriöser Dachdecke-rinnungsbetrieb kommt nicht ungefragt und er erstellt immer ein nachvoll-ziehbares und detailliertes Angebot, über das der Hausbesitzer in Ruhe entscheiden kann.
Klarer Rechtsbruch
Ein weiterer Trick der „Dach-Hausierer“: Sie erklären, die arbeitsintensive-re Optimierung der Wärmedämmung sei nicht notwendig. Der Auftragge-ber möge daher bitte kurz unterschreiben, dass er auf diese Arbeiten ver-zichtet. Damit verstößt der Hausbesitzer gegen geltendes Recht bzw. übernimmt für den Rechtsverstoß der Handwerkerkolonne die Verantwor-tung. Denn: Wenn mehr als zehn Prozent der Dachfläche repariert wer-den, schreibt die Energiesparverordnung (EnEV) zwingend eine Wärme-dämmung nach aktuellen Richtlinien vor. Noch skrupelloser wird es bei der Sanierung von asbesthaltigen Dach- und Fassadenflächen. Nur Fach-betriebe, die den gesetzlich vorgeschriebenen Befähigungsnachweis (Technische Richtlinie Gefahrstoffe 519) besitzen, dürfen hier überhaupt tätig werden. Trotzdem bieten dubiose Betriebe dies an, ohne Kenntnisse über den Umgang mit dem lebensgefährlichen Material.
Unhaltbares Versprechen
Häufig werden auch Hochdruck-Dachreinigungen und Dachbeschichtun-gen angeboten. Für Fachleute sind die Versprechen einer längeren Le-bensdauer kaum haltbar. Zum einen sind Vermoosungen, sofern sie sich nicht in Rinnen oder Kehlen zur Wasserabführung befinden, harmlos. Zum anderen können durch den Einsatz von Hochdruckreinigern und das Be-gehen des Daches Schäden entstehen. Oft wird Schmutz so erst an kriti-sche Stellen befördert. Dann bietet die beste Verpfalzung keine Sicherheit vor Regen- oder Schnee-Eintrieb mehr. Gern wird auch verschwiegen, dass der Preis einer nachträglichen Beschichtung fast dem einer Neuein-deckung entspricht. Oft platzt die Schicht recht schnell großflächig ab – das Dach wirkt optisch bald unattraktiv.
Auf Qualität setzten
Außerdem fehlt bei „Dach-Hausierern“ der Ansprechpartner für mögliche Gewährleistungsarbeiten. Sicherheit für Kunden bietet das Leistungsver-bund-Zeichen, das ausschließlich Mitgliedsbetriebe der Dachdeckerinnung führen dürfen.
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